Seit September ist die neue Geschäftsführung der Rhomberg Bau Gruppe im Amt: Im Interview erklären Tobias Vonach, Manuel Eugster und Matthias Moosbrugger, wie ihre Kunden von nachhaltigen Bauprojekten profitieren.
Veränderungen prägen derzeit die Baubranche stark. Was bedeutet das für Wohnungskäufer und Investoren? Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie in Ihrer Rolle?
Moosbrugger: Der größte Einfluss kommt aktuell durch die Marktentwicklung. Der eingebrochene Immobilienmarkt hat den gesamten Sektor verändert. Für Wohnungskäufer:innen bedeutet dies, dass Finanzierungskosten gestiegen sind, was den Zugang zu Immobilien erschwert. Hier steuern wir mit Partnerschaften sowie unseren wirtschaftlichen Holz-Systembaulösungen gegen.
Vonach: Investor:innen hingegen haben die Chance, von einem wachsenden Angebot zu profitieren, da viele Entwicklerinnen und Bauträger jetzt stärker um Verkäufe konkurrieren. Aber auch da ist es auf Kundenseite absolut sinnvoll, sich Objekte und Projekte zu suchen, die schon heute taxonomiekonform sind. Wie die der Rhomberg Bau Gruppe.
Eugster: Genau, das Marktumfeld erfordert kreative Lösungen. Herausforderungen wie Green Deal, Fachkräftemangel und Kostensteigerungen werden wir nur mit neuen Ideen gelöst bekommen. Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass wir trotz der Herausforderungen nah am Kunden bleiben und Projekte liefern, die langfristigen Wert bieten.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie konkret, um sicherzustellen, dass diese Entwicklungen für Käufer und Investoren positiv ausfallen?
Moosbrugger: Unsere Strategie basiert darauf, den Fokus zu schärfen und sich auf die vielversprechendsten Maßnahmen zu konzentrieren. Der Holz-Systembau ist bereits angesprochen worden, bei dem wir mit unseren Lösungen mittlerweile passgenaue Angebote im Wohnbau, im Büro- und Bildungsbau, für individuelle Projekte sowie die thermische Sanierung anbieten – für jedes Volumen! Energie- und Mobilitätslösungen sind ein weiterer Schwerpunkt. Genauso wie die Ressourceneffizienz – Stichwort: Kreislaufwirtschaft – die wir unter anderem mit unserer hochmodernen Nassaufbereitungsanlage – forcieren. Insgesamt gab es in den vergangenen Jahren viele neue Ansätze und digitale Projekte. Jetzt fokussieren wir uns auf die Projekte, die direkt dem Kunden zugutekommen.
Eugster: Wir setzen auf Innovation in der Krise. Statt uns von den aktuellen Marktbedingungen bremsen zu lassen, nutzen wir neue Technologien und die Vorteile künstlicher Intelligenz, um wettbewerbsfähige, nachhaltige und zukunftsorientierte Projekte zu schaffen. Aktuell arbeiten wir deshalb intensiv daran, unseren ganzheitlichen Zugang zu Bauprojekten und der Kreislaufwirtschaft auf ein völlig neues Level zu heben: das des DBO, des „Design, Build and Operate“! Ziel ist es, den Gesamtprozess mit Hilfe eines Modells zu vereinfachen, zu verschlanken und zu beschleunigen.
Vonach: Mit Hilfe digitaler Modelle und Künstlicher Intelligenz können wir unsere Kunden damit bereits dann umfassend und zielgenau servicieren, wenn sie selbst noch gar nicht wissen, was sie konkret benötigen. Vereinfacht gesagt wird es zum Beispiel im Gewerbebau zukünftig vollkommen ausreichen, uns lediglich Grundstücksadresse und eine Zielgröße wie etwa die Anzahl benötigter Arbeitsplätze zu nennen, um im direkten Gegenzug ein konkretes Angebot von uns zu erhalten, das zeigt, was auf dem Grundstück möglich ist, wie das aussehen kann und selbstverständlich, wieviel es kostet.
Eugster: Dazu nutzen wir Instrumente der KI, um Daten aus Raumplanung, Grundstückswidmung und Baubemessungszahlen auszuwerten und das optimale Gebäude zu finden. Im digitalen Zwilling wird in der Folge auf Grundlage dieser Daten der Bauplan optimiert und der spätere Betrieb simuliert. Anschließend wandeln wir diese Pläne mit unseren vorgefertigten, skalierbaren Lösungen im Holz-Systembau in schlüsselfertige Gebäude um. Und diese Immobilien betreiben wir auch. Plus: Wir verwerten die Bauelemente mit dem Erreichen des Lebenszyklusendes weiter- oder wieder. So schaffen wir auf der einen Seite eine geschlossene Kreislaufwirtschaft im Bau und auf der anderen Seite ein echtes Rundum-Servicepaket für unsere Kundschaft.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind also zentrale Themen?
Vonach: Absolut. Die Digitalisierung ermöglicht es uns, Prozesse zu optimieren und somit effizienter und kostengünstiger zu arbeiten, was sich letztlich auch positiv auf Käuferinnen und Investoren auswirkt. Zudem sind nachhaltige Bauweisen ein entscheidender Faktor, um langfristige Wertstabilität zu garantieren – sowohl für private Wohnungskäufer als auch institutionelle Investorinnen.
Eugster: Auch das Thema Technologietransfer wird wichtiger. Immobilienprojekte werden heute vermehrt als Gesamtlösung betrachtet, die Technologien wie smarte Energienutzung und nachhaltige Baumaterialien integriert. Dies bietet Investor:innen Sicherheit, da diese Immobilien den zukünftigen Anforderungen des Marktes gerecht werden.
Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeitenden diese Vision mittragen und Kunden sowie Investoren davon profitieren?
Vonach: Der Schlüssel liegt im Vorleben dieser Werte. Wir müssen als Führungskräfte genau das umsetzen, was wir von unseren Mitarbeitenden erwarten. Nur so kann Veränderung wirklich greifen. Zudem setzen wir auf eine klare Kommunikation und Transparenz, um alle Beteiligten auf den gleichen Kurs zu bringen.
Moosbrugger: Genau, es geht um das Zusammenspiel zwischen Effizienz und Leidenschaft für das Thema. Wir wecken bei unseren Mitarbeitenden eine echte Begeisterung für die Projekte. Nur wer sich mit den Projekten identifiziert, wird auch die Extrameile gehen – und das wirkt sich positiv auf die Ergebnisse für Käufer und Investorinnen aus.
Was erwartet Investor:innen in den nächsten Jahren in der Bau- und Immobilienbranche?
Moosbrugger: Die größte Herausforderung wird es sein, den Spagat zwischen Kostenkontrolle und Innovationskraft zu schaffen. Die Märkte werden sich nicht über Nacht erholen, aber langfristige Investitionen in nachhaltige und technologisch fortschrittliche Projekte werden sich auszahlen.
Vonach: Es bleibt entscheidend, flexibel zu sein. Wir müssen auf Marktveränderungen reagieren und gleichzeitig sicherstellen, dass wir den Fokus nicht verlieren. Investor:innen können davon profitieren, wenn sie diese Veränderungen frühzeitig erkennen und in Projekte investieren, die auf zukunftssichere Technologien und nachhaltige Lösungen setzen.
Vielen Dank für das Gespräch und die spannenden Einblicke!
