Aus dem Unternehmen

Bautagebuch: Lehrbaustelle in Malawi

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14. November 2023
Lesedauer: 10 Minuten

Im Herbst 2023 fand bei Rhomberg Bau eine ganz besondere Lehrbaustelle statt: Knapp zwei Wochen waren angehende und junge Baufachkräfte in Malambo, einem kleinen Örtchen im Zentrum des ostafrikanischen Staates Malawi (Distrikt Ntchisi), gut 100 Kilometer von der Hauptstadt Lilongwe entfernt. Sie haben Sanierungs-, Instandhaltungs- und Neubauarbeiten am dortigen St. Theresa Health Centre durchgeführt, dem einzigen Hospital im ganzen Distrikt. Hier berichten die Teilnehmenden von ihren Erlebnissen:

Eintrag vom 27.10.: Angekommen!

Gestern sind wir nach gut 24 Sunden Anreise (mit dem Zug bis Zürich, im Flugzeug über Addis Abeba in die malawische Hauptstadt Lilongwe und schließlich mit dem Auto auf Buckelpisten) an unserem Ziel angekommen: dem St. Theresa Health Centre in Malambo. Aber wir haben es geschafft. Und wir sind geschafft.

 

Als Erstes sind wir in unser Zuhause für die nächsten Tage eingezogen: unsere Zimmer in den Staffhäusern, in dem auch die Mitarbeitenden des Krankenhauses und ihre Familien untergebracht sind. Für sie ist das toll, da sie mit ihrer Anstellung im St. Theresa nicht nur einen Job, sondern direkt auch ein Dach über dem Kopf bekommen. So ist rund um das Hospital ein ganzes Dorf entstanden!

 

Wir haben die Zeit außerdem genutzt, um die Umgebung kennenzulernen. Viel gibt es hier allerdings, ehrlich gesagt, nicht. Hauptsächlich sandige Ebenen, Gras- und Buschland. Und unzählige Ziegen, Hühner und auch Rinder. Die Tiere sind gleichzeitig die Lebensgrundlage der Menschen. Besonders beeindruckt haben uns die “Flame Trees”, weniger schön sind die Riesenspinnen und -käfer.

 

Außerdem haben wir bereits die erste Arbeitsplanung vorgenommen und Teams für die kleineren Projekte wie die Instandhaltungsarbeiten eingeteilt.

Eintrag vom 28. 10.: Fundament gelegt.

Heute haben wir das Fundament für das Pförtnerhaus - unseren geplanten Neubau hier in Malambo – betoniert. Und sogar schon die ersten Ziegel gemauert! Wir sind alle sehr gespannt, wie sich das Projekt entwickelt. Der Zeitplan ist knapp. Schaffen wir das Pförtnerhaus und die weiteren Arbeiten am Krankenhaus bis zur geplanten Firstfeier am Mittwoch?

 

Die Zusammenarbeit mit den Kollegen vor Ort (hier ist absichtlich nicht “gegendert” - die lokalen Baufachleute sind allesamt Männer) läuft jedenfalls schon einmal toll: Wir mögen uns, finden uns sehr sympathisch und schätzen uns gegenseitig. Unsere Gastgeschenke – unter anderem T-Shirts, Kappen und Meterstäbe - sind super angekommen. Entsprechend groß ist die Freude auf die kommenden Tage.

Eintrag vom 31.10.: “Heiße” Phase läuft

Die Arbeiten laufen auf Hochtouren und gehen gut voran. Unser Sanierungsteam flickt sämtliche Löcher in der Krankenhausfassade. Das sind ganz schön viele. Auch die Türen sind die vergangenen Tage auf Vordermann gebracht worden – neu abgedichtet, und die kaputten Schließanlagen wurden allesamt ausgetauscht. Das Pförtnerhaus wächst ebenfalls. Alle sind motiviert, es bis Mittwoch zu schaffen. Auch, wenn dafür Vollgas gegeben werden muss.

 

Das Wetter ist heißer als gedacht – bis zu 32 Grad im Schatten (den es leider viel zu wenig gibt). Das macht jeden Handgriff anstrengender, aber wir trotzen der Hitze. Abends kühlt es dafür sehr schnell auf bis zu 10 Grad ab. Subsahara nennt sich das.

 

Absolut beeindruckend für uns ist, mit welchem Engagement und mit welchem Schwung die lokalen Arbeiter an die Arbeit gehen. Morgens sechs bis abends sechs wird gemauert und gebaut, was das Zeug hält, Pausen gibt es so gut wie keine.

 

Neben den Arbeiten auf dem Areal haben wir das Wochenende genutzt, um das Dorf zu erkunden. Sonntags besuchten wir eine Messe im Ort. Das hat uns sehr berührt. Vor allem den Gospelchor und die tanzenden Kinder in der Kirche fanden wir faszinierend.

 

Am Nachmittag haben wir Fußball geguckt: Installateur Mackson, mit dem wir die vergangenen Tage viel zusammenarbeiten durften, ist Trainer des lokalen FC Malambo und hat uns eingeladen. Das Spielfeld wird mit einfachen Holztoren und vier Eckfahnen am Dorfplatz im Sand errichtet. Einen grünen Rasen gibt es hier nicht, ebenso wenig wie gelbe und rote Karten. Leider hat der FC Malambo das Match verloren, trotz unserer Anfeuerung. Aber die Stimmung am Feld war super. 

Eintrag vom 04.11.: Eine Firstfeier zum Abschluss

Wir haben es geschafft: Das Haus steht und wurde feierlich eingeweiht! Und zwar mit einer – das mag im ersten Moment für Vorarlberger Ohren komisch klingen – mit einer Firstfeier. Aber mit dem Errichten des Rohbaus ist das Projekt hierzulande praktisch abgeschlossen. Einen Innenausbau mit Bodenaufbau, Wasser- und elektrische Installationen etc. gibt es nicht. Zur Feier kamen viele Leute aus dem Dorf und auch die Klosterschwestern, die das Krankenhaus betreiben. Alle waren total begeistert und haben uns auch schon für das kommende Jahr wieder eingeladen.

 

Ganz in unserer Tradition haben wir einen Firstbaum geschmückt und am Dach angebracht. Unser Begleiter Hanno (Mag. Hanno Platzgummer, Vertreter der Vorarlberger Initiative, die das St. Theresa Health Centre unterstützt) hat den Firstspruch aufgesagt, auch das, wie es sich für eine “ghörige” Firstfeier gehört. Absolutes Highlight war für uns der “Walk of Fame”: Wir durften uns alle per Handabdruck im Beton des Hausfundaments verewigen. So bleibt ein Teil von uns in Malawi!

 

Bevor wir das Dorf verlassen haben, wurden wir in die Schule eingeladen. 1 200 Schüler:innen werden dort von nur 15 Lehrer:innen unterrichtet – alle bereiteten uns einen mehr als herzlichen Empfang. Neben Mathe und Englisch gibt es hier auch Landwirtschaft als verpflichtendes Unterrichtsfach. Viele der Kinder kommen von weit her und sitzen auf dem Boden im Unterricht, da es nicht genug Schulbänke gibt. Auch Hefte und Stifte sieht man hier selten. In den kleinen Klassenzimmern sind meist 80-130 Schüler:innen, die gleichzeitig unterrichtet werden.

 

Als Abschluss unserer Reise haben wir auf dem Heimweg noch den Malawi-See besucht und einen letzten Abend in einem Hotel verbracht. Highlight dort: die warme Dusche. Mit einem Koffer voller toller Erinnerungen haben wir uns am nächsten Morgen auf die lange Heimreise gemacht.

 

Es war ein einzigartiges Erlebnis!

Deine Ansprechpartnerin für die Lehre bei Rhomberg:

Eva Hölzl
Personalreferentin / HR Business Partner
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