Umbauen & Sanieren

Neue Lebensrealitäten in alten Mauern

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14. November 2025
Lesedauer: 5 Minuten

Die Generalsanierung in der Südtiroler Siedlung Bludenz zeigt, wie Tradition und Zukunft vereint werden können.

Die Südtiroler Siedlung in Bludenz erzählt ein bedeutendes Stück Zeitgeschichte. Errichtet wurde sie zwischen 1943 und 1962 für Umsiedler:innen aus Südtirol - und auch heute leben dort noch rund 800 Menschen. Allerdings sind die Gebäude mittlerweile in die Jahre gekommen, beheizt wurde bis zur Sanierung mit Einzelöfen. Die ersten beiden generalsanierten Häuser in der Siedlung eröffnen nun aber neue Perspektiven: für die Bewohner:innen, die Nachbarschaft und für künftige Sanierungsprojekte dieser Art.

Ein Pilotprojekt mit Signalwirkung

Im Auftrag der Alpenländischen Gemeinnützigen WohnbauGmbH hat Rhomberg Bau als Generalunternehmer zwei Wohnanlagen in der St. Antoniusstraße umfassend saniert – und damit den Auftakt für die geplante Erneuerung der gesamten Siedlung gesetzt. Als Teil des Forschungsprojekts SüdSan wurden die beiden Häuser zu echten Musterbeispielen dafür, wie historische Bausubstanz mit moderner Technik, sozialer Verträglichkeit und ökologischen Standards in Einklang gebracht werden kann.

Innovation trifft Alltag

Besondere Herausforderung: Die Sanierungen erfolgten im bewohnten Zustand – ein Balanceakt zwischen Baufortschritt und gelebter Nachbarschaft. Gleichzeitig wurden erstmals Technologien eingesetzt, die Maßstäbe setzen:

 

  • Nachverdichtung in Holzbauweise, um neuen Wohnraum im ungenutzten Dachgeschoss zu schaffen.
  • Erneuerbare Energiesysteme wie Erdsonden- und Luftwärmepumpen, kombiniert mit Photovoltaik im Mieterstrommodell.
  • Eine innovative Außenwandheizung, die ohne Eingriff in den Innenraum funktioniert und damit Bewohner:innen ein Maximum an Komfort bei minimaler Beeinträchtigung bietet.

 

Das Ergebnis überzeugt: Der Heizwärmebedarf sank um bis zu 88 %, die CO₂-Emissionen um 94 %. Beide Häuser erreichen den klimaaktiv SILBER Standard.

Lebensrealität im Wandel

Die Sanierung macht deutlich, wie sehr sich Lebensrealitäten verändern – und wie Bauprojekte dazu beitragen können, diesen Wandel zu begleiten. Aus Wohnungen mit Einzelöfen wurden moderne, barrierefrei zugängliche Lebensräume, die ökologisch wie sozial neue Maßstäbe setzen. Für die Bewohner:innen bedeutet das mehr Wohnkomfort, niedrigere Energiekosten und ein gesundes Raumklima. Für die Stadt Bludenz ist es ein Signal, wie behutsame Erneuerung gewachsene Strukturen erhält und gleichzeitig zukunftsfähig macht.

Ein Ausblick

Die beiden sanierten Gebäude sind erst der Anfang: Die Südtiroler Siedlung umfasst insgesamt 77 Häuser. Mit dem Pilotprojekt wurde eine Blaupause geschaffen, die zeigt, wie historische Quartiere nachhaltig erneuert und an heutige Ansprüche angepasst werden können – ohne ihren Charakter zu verlieren.

 

 

 

Bildhinweis: Alle Motive stammen von Walser Fotografie

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