Ressourcen & Recycling

Pionierarbeit für das Klima

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14. November 2025
Lesedauer: 5 Minuten

Express Beton nimmt erste vollautomatisierte Kohlebeimischanlage in Betrieb.

Beton ist einer der wichtigsten Baustoffe unserer Zeit. Aber: Rund acht Prozent der weltweiten Emissionen gehen direkt auf seine Herstellung zurück. Wer also über nachhaltiges Bauen spricht, kommt am Werkstoff Beton nicht vorbei. Ein vielversprechender Ansatz ist der sogenannte Klimabeton, dem zusätzlich Pflanzenkohle, die für diesen Zweck durch ein Pyrolose-Verfahren hergestellt wird.  beigemischt wird. Das Ergebnis: Der Beton bekommt eine wesentliche Speicherfunktion. Erste Projekte in Vorarlberg zeigen, dass sich die Emissionen um rund 10 Prozent reduzieren lassen – weit mehr, als die EU bis 2030 fordert. Übrigens nicht die einzige Einsparmaßnahme in Sachen CO2-Emissionen bei Express Beton: Zum Beispiel durch den Einsatz von alternativen Zementen und Anpassungen beim Transport konnten die Emissionen um rund 25% reduziert werden.

Doch wie kommt die Kohle in den Beton?

Anfangs wurde sie in Säcken geliefert und von Hand beigemischt – ein kaum praktikables Verfahren. Abhilfe schafft die erste vollautomatisierte Kohlebeimischanlage, entwickelt von Tobias Ilg gemeinsam mit Express Beton unter der Leitung von Klaus Drexel. Sie bringt den Zusatzstoff heute präzise, schnell und dokumentiert in den Mischprozess ein – aus mühsamer Handarbeit wird ein digital gesteuerter Ablauf.

Wie funktioniert die Anlage?

Herzstück ist ein Dosierbehälter mit zwölf Kubikmetern Fassungsvermögen. Darin wird die Pflanzenkohle zwischengelagert, bevor sie automatisch und exakt dosiert in den Beton gelangt. Jeder Durchlauf dauert nur rund 10-15 Sekunden, alle Mengen werden digital erfasst und sind jederzeit rückverfolgbar. Die Bedienung erfolgt per Knopfdruck und löst das mühsame Abfüllen mit tausenden von Säcken ab. 

 

Die Vorteile liegen auf der Hand: exakte Dosierung, enorme Zeitersparnis und die Möglichkeit, auch Großprojekte kontinuierlich mit Klimabeton zu versorgen. Erste Anwendungen, etwa beim Bau des neuen Heizwerks der privaten EnergieWerk Ilg GmbH in Dornbirn-Wallenmahd sowie bei ÖBB-Bauten, belegen eindrucksvoll die Praxistauglichkeit.

 

Natürlich gibt es noch Herausforderungen: Klimabeton ist aktuell teurer, in Normen noch nicht umfassend verankert und braucht Überzeugungsarbeit unter den Bauherr:innen. Doch die Perspektive ist klar: In Zukunft könnten Silosysteme die Anlieferung erleichtern, granulierte Pulverformen die Dosierung optimieren und industrielle Standards die Technik massentauglich machen.

 

Aktuell wird das Verfahren auf sein Potenzial erprobt. „Ob es der Weisheit letzter Schluss ist, können wir heute noch nicht sagen. Aber wir stellen uns neuen Herausforderungen mit Offenheit und Innovationsgeist und sind bereit, neue Wege zu gehen“, sagt Klaus Drexel, Geschäftsbereichsleiter bei Express Beton. 

 

Fest steht jedenfalls: Die Kombination aus Klimabeton und automatisierter Kohlebeimischung ist mehr als eine technische Neuerung. Sie ist ein Beweis dafür, dass die Bauwirtschaft schon heute Lösungen entwickeln kann, die Klimaschutz und Praxis vereinen – ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Zukunft und eine von vielen Möglichkeiten, um CO2-Emissionen nachhaltig zu senken.

Ihr Ansprechpartner

Prok. Ing. Klaus Drexel
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