Die steigenden Energiepreise der vergangenen Wochen und Monate haben Privatpersonen, Wirtschaft und Politik gleichermaßen beschäftigt. Gerade für Wohnungseigentümer:innen und Wohnungseigentumsgemeinschaften scheint die Lösung oft auf der Hand zu liegen: Ein Ausstieg aus Öl und Gas muss her. Aber unser Experte weiß: Ein Wechsel um jeden Preis ist nicht immer sinnvoll und von verschiedenen Faktoren abhängig. Welche das sind, verrät Bernd Wehinger von vplus Immobilien.
Derzeit sind die steigenden Energiekosten in aller Munde. Viele sehen den möglichst raschen Ausstieg aus Öl und Gas als einzige Möglichkeit. Wie stehst du dazu?
Der langfristige Ausstieg ist meiner Meinung nach sinnvoll. Dem derzeitigen Hype blind zu folgen, halte ich allerdings nicht für ratsam.
Wann ist ein Wechsel von Öl und Gas zu alternativen Methoden sinnvoll? Von welchen Faktoren ist das abhängig?
Ein Wechsel am Höhepunkt einer Krise ist meist schwierig. Ein konkretes Beispiel ist der Zukauf einer 10-kWp-Photovoltaikanlage, die wir vor drei Monaten noch um 18.000 € angeboten bekamen und aktuell schon wieder um 13.000 € bekommen. Daher raten wir, die nächsten 2–3 Jahre behutsam zu planen und umzusetzen. Besonders im Bereich der Sanierung im Wohnungsbau ist das ohnehin ein recht kurzfristiger Horizont.
Was würdest du Wohnungseigentümer:innen jetzt raten?
Panik ist ein schlechter Ratgeber. Daher raten wir zur Ruhe. Die technischen Möglichkeiten werden sich in mittelbarer Zukunft enorm verbessern. Die aktuell herrschende Unsicherheit befeuert auch die Entwicklung neuer Technologien. Aus dem aktuellen Trend heraus lassen sich aber auch schon vorhandene Technologien zielführend einsetzen. Bei saniertem Dach und vorhandenen Eigenmitteln macht es beispielsweise sicherlich Sinn, über eine PV-Anlage nachzudenken. Bei nachweislichem Mangel an Facharbeiter:innen ist es unserer Meinung nach auch überlegenswert, auf Low-tech-Lösungen zu setzen, die ebenfalls sehr effizient eingesetzt werden können. Denn: Je weniger Technik und Automatisierung erforderlich sind, desto weniger Reparaturen und Störungen können anfallen.
