Hoch- & Tiefbau

Großer Bahnhof

Rhomberg Bau Container Stapel.jpg
27. April 2020
Lesedauer: 5 Minuten

Der Ausbau des Güterbahnhofs in Wolfurt war für Rhomberg Bau ein Projekt der Superlative:

Innerhalb von weniger als vier Jahren hat der Bauspezialist gemeinsam mit Partnern die Verladekapazitäten des Terminals praktisch verdoppelt: 190 000 Containereinheiten kann der Auftraggeber ÖBB dort seit der offiziellen Eröffnung am 19. Oktober 2018 jährlich verladen. Statt 200 Metern Verschubgleis und einem Portalkran sorgen jetzt 600 Meter Gleise — die noch dazu ohne Verschub befahren werden können — und zwei Kräne für den reibungslosen Ablauf. Das Gesamtareal wurde von 72 000 m2 auf rund 106 000 m2 erweitert. Im Gespräch äußern sich Terminalleiter Robert Steger und sein Vorgänger Bernhard Meusburger, der den Umbau verantwortlich begleitete, über das Großprojekt.

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„Durch eine frühzeitige, umfassende Kommunikation konnten wir vieles abfedern.“
Bernhard Meusburger (links)
ehemaliger Terminalleiter Güterbahnhof Wolfurt

Herr Meusburger, Herr Steger, was waren die größten Herausforderungen beim Um- und Ausbau?

Meusburger: Die Aufrechterhaltung des Betriebs! Plan war ja von Anfang an, alles während der Umbauphase möglichst ohne Kapazitätsverluste weiterlaufen zu lassen. Natürlich kann so eine Baustelle nicht ohne Auswirkungen abgewickelt werden, aber durch eine frühzeitige, umfassende Kommunikation konnten wir vieles abfedern. Wichtig war vor allem das Verständnis auf allen Seiten. Hier möchte ich auch explizit unseren Kunden in der Vorarlberger Wirtschaft noch einmal danken, die uns geduldig und vorbildlich durch die Phase begleitet haben. Ein Großer Dank geht auch an unsere Mitarbeitenden, die die Umstellung sehr engagiert umgesetzt haben. Und nicht zuletzt gilt unser Dank auch den Bauunternehmen, die uns bestmöglich entlastet haben. 

 

Steger: Eine weitere Herausforderung war das Vorhaben der ÖBB, von Anfang an ein unvergleichlich nachhaltiges Projekt umzusetzen. Entsprechend aufwändig wurde auch geplant und gebaut. Anstatt durchgängig Beton zu verwenden, haben wir uns zum Beispiel für Recyclingprodukte entschieden, wo immer es möglich war. Etliche Gebäudeteile wurden aus Holz mit umweltfreundlichen Dämmstoffen errichtet. Erdwärme- und Photovoltaikanlagen sorgen für ein nachhaltiges Energiemanagement. Im hinteren Bereich unseres Areals gibt es jetzt extra eine Fläche für die Eidechsen, die es vorher schon auf dem Grundstück gab. Die sind dort inzwischen richtig heimisch geworden, immer wieder können wir sie beobachten. Das war eine absolut sinnvolle Investition. Ebenso wie unsere Beleuchtung aus speziellen LEDs, die so leuchten, dass Insekten nicht angezogen und somit geschützt werden. Alles in allem haben wir einen Terminal erschaffen, der inzwischen sogar von der „Österreichischen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen“ zertifiziert wurde.

Terminal Wolfurt Interview Portrait.jpg
„Die Verantwortlichen von Rhomberg Bau haben wirklich sensationelle Arbeit geleistet.“
Robert Steger
Terminalleiter Güterbahnhof Wolfurt

Wie haben Sie diese Herausforderungen gemeistert?

Meusburger: Ganz einfach gesagt: durch eine wirklich tolle Zusammenarbeit! Da kann ich unsere Partner und vor allem unsere Kunden, die Logistikunternehmen und die Fahrer, gar nicht hoch genug loben. Das war wirklich einfach super! Und zwar wirklich überall. Mit allen konnten wir reden, Probleme wurden gemeinsam angegangen und gelöst, es gab ein großes gegenseitiges Verständnis … Wahnsinn. Noch heute kann ich jedem Einzelnen dieser Personen gerade in die Augen schauen, manche sind zu echten Freunden geworden. 

 

Steger: Das hat sich bis zum Ende durchgezogen. Ich bin ja erst in der Endphase, quasi zur Übergabe, dazugekommen. Und wenn noch etwas zu beheben war, irgendwo noch Schilder aufgestellt oder eine Straße gekennzeichnet werden musste — da haben die Verantwortlichen, zuvorderst der Gesamtprojektleiter Michael Müller von Rhomberg Bau und der Polier Paul Winkler, wirklich sensationelle Arbeit geleistet.

Und nun? Hat sich der Umbau gelohnt?

Steger: Absolut. Unsere Durchlaufzeiten sind einfach phänomenal. An manchen Tagen schaffen wir es, einen LKW in 25 Minuten bei uns zu versorgen. Das ist im Vergleich ein absoluter Topwert. Jetzt haben wir einen sauberen Terminalbetrieb, die LKWs können sicher und effizient auf unserem Areal navigieren. In Spitzenzeiten fahren hier bis zu 280 LKWs am Tag durch. Zudem verfügen wir über einen modernen Begrüßungsschalter direkt an der Einfahrt, an dem unsere Mitarbeitenden in ihren Computern den LKW sofort erfassen und weiterverarbeiten können. Das hat früher auch länger gedauert. Mittlerweile haben wir den zweiten Schalter ebenfalls geöffnet und gewinnen für unsere Kunden so zusätzlich Zeit. Und die nächsten Pläne sind schon in der Pipeline: Zum einen wollen wir ein Videoüberwachungssystem installieren, zum anderen ein Videogate, mit dem wir z. B. die Ein- und Ausfahrten sowohl von Zügen als auch von LKWs in Sekundenschnelle erfassen können. Der Umbau ist deshalb schon so ausgeführt worden, dass wir diese Installationen schnell und unproblematisch durchführen können.

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