Wohnbau

Holzbauforschung – die 2.

Wohnanlage Zürcherstraße Bludenz frontal.jpg
13. Februar 2023
Lesedauer: 5 Minuten

Holz oder Massiv? Bereits vor über zwei Jahren hat Rhomberg Bau mit einer aufsehenerregenden Untersuchung erste Antworten auf die Gretchenfrage der Bauwirtschaft gefunden. Damals wurden – zum ersten Mal überhaupt - zwei weitgehend identische Wohnhäuser, eines in Holz und eines in Massivbauweise, nebeneinander errichtet, um Erkenntnisse aus dem direkten Vergleich der unterschiedlichen Bauweisen zu gewinnen. Untersucht wurden Parameter wie Bauzeit, Statik oder Brandschutz, aber auch die lebenszyklusoptimierte Gebäudetechnik, der Wärmeschutz und die Gesamtenergieeffizienz der Gebäude. Schon hier deutete der Holzbau sein großes Potenzial an. 

 

In einem zweiten Schritt wollten die Verantwortlichen von Rhomberg Bau die Umwelt- und Klimaauswirkungen noch genauer ansehen und den CO₂-Fußabdruck beider Bauweisen vergleichen. Untersuchungsgegenstand diesmal war die Wohnanlage Zürcherstraße in Bludenz. Dort entstanden drei Baukörper mit insgesamt 30 Wohnungen – einer davon wurde in Holz, die zwei weiteren massiv errichtet. Ende Januar 2023 waren die Bauarbeiten abgeschlossen.  

Was wurde untersucht?

Ausgangspunkt war die Fragestellung, wieviel der sogenannten “grauen Energie” in den beiden Gebäudevarianten verbaut wird. Mit „grauer Energie“ ist zum einen die Energiemenge gemeint, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Gebäudes aufgewendet werden muss. Zudem zählen auch die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen dazu. Eine Baufirma, die diese Frage fundiert beantworten kann, ist in der Lage, die klimaschonendste Variante für ein Bauvorhaben zu identifizieren. Darüber hinaus schafft sie Transparenz für sich selbst und die Kundschaft: Welches Material hat welche Auswirkungen? Wieviel CO₂ verursacht mein Gebäude tatsächlich? 

 

Um die Frage zu beantworten, wurden der Holz- und einer der Massivbaukörper schon in der Planungsphase komplett in ein 3D-Modell überführt. Anschließend wurden sämtliche benötigten Materialien – vom Beton bis hin zu den PV-Modulen – mit den eingesetzten Mengen aufgelistet und mit extern validierten CO₂-Werten hinterlegt. Diese Werte beinhalteten – soweit verfügbar – die Emissionen von der Rohstoffbeschaffung bis hin zur Nachnutzung. Daraus ergaben sich über die Planungssoftware am Ende sowohl das Gewicht der verbauten Materialien (Beton, Stahl etc.) als auch die über den Lebensweg der Baumaterialien entstandenen Emissionen – kurz: die entstandene “graue Energie”. 

Was kam raus?

Die internen Untersuchungen zeigten, dass sich im konkreten Fall beim Einsatz von Holz als maßgeblichem Baustoff gut 1 000 Tonnen CO₂-Äquivalente gegenüber der Massivbauweise einsparen lassen. Konkret kamen beim Massivbau in Summe 3 360 Tonnen an Emissionen zusammen, im Holzbau lediglich 2 268 Tonnen. Das sind rund 32,5 % weniger. Zum Vergleich: Der Jahresfußabdruck des Unternehmens Rhomberg Bau GmbH (Diesel, Strom etc.) beträgt zirka 2 300 Tonnen CO₂.

Wie geht es weiter?

Theresia Tschol-Alsantali: “ Eine der größten Herausforderungen der Baubranche ist es nach wie vor, Emissionen über den gesamten Gebäude-Lebenszyklus darzustellen. Wir arbeiten mit großem Engagement weiter am Thema, sodass unsere Gebäude künftig mit den wichtigsten ökologischen Parametern ausgestattet sind.  So können wir unsere Kund:innen noch stärker sensibilisieren, was die Umweltauswirkungen verschiedener Bauweisen betrifft.”

Kundenmagazin-2023-kostenlos-bestellen
Printausgabe bestellen