Wohnbau

„Unser Ziel ist es stets, eine hohe Wohnqualität zu schaffen.“

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15. Oktober 2024
Lesedauer: 10 Minuten

Das Wohnbauprojekt „Wohnen am Stadthafen“ von Rhomberg Bau in Friedrichshafen nimmt zunehmend Form an. Bereits im Frühjahr 2025 ist die Einweihungs- und Übergabefeier der 25 Wohnungen geplant. Ein passender Zeitpunkt, um mit den Architekten zu sprechen, die für das Projekt verantwortlich sind.

 

Ein Interview mit Fritz Hack und Jens Rannow vom Architekturbüro hack + rannow architekten in Friedrichshafen.

Herr Hack, Herr Rannow, Ihr Projekt – das “Wohnen am Stadthafen” im Friedrichshafener Zentrum – steht kurz vor der Vollendung. Ist es so, wie Sie es sich vorgestellt hatten?

 

Rannow: Ja, es ist wirklich ein sehr ansprechendes Gebäude geworden. Wenn wir durch das Haus gehen, spüren wir, dass unsere Pläne erfolgreich umgesetzt wurden. Es funktioniert genauso, wie wir es uns vorgestellt hatten.

 

Ich vertrete die These, dass im Bauwesen vor allem die Faktoren Zeit, Kosten und architektonische Qualität eine wesentliche Rolle spielen und sich gegenseitig beeinflussen. Wenn man beispielsweise besonders schnell bauen möchte, wirkt sich dies zwangsläufig negativ auf die Kosten und die Qualität aus. Baut man hingegen sehr kostenbewusst, verlängert sich meist die Bauzeit und es kann zu Einbußen bei der Qualität kommen. Konzentriert man sich ausschließlich auf die Qualität, steigen sowohl Kosten als auch Zeitaufwand. Unser Ziel ist es, in allen drei Bereichen etwa 80 bis 90 Prozent des Optimums zu erreichen. Dies führt zwar in jedem Bereich zu gewissen Kompromissen, bringt dem Projekt als Ganzes jedoch Vorteile. Bei der Hünistraße ist uns dies gelungen, da alle Beteiligten gut zusammengearbeitet haben.

 

Ich freue mich besonders auf die Übergabe der Wohnungen, denn dieser Moment ist für mich immer der krönende Abschluss eines Projekts.

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"Dieses Projekt war in der Tat besonders herausfordernd, da das Grundstück viele Besonderheiten aufwies. "
Fritz Hack
Architekt

Der Weg dorthin war lang. Vielleicht können wir ihn ein Stück weit noch einmal zusammen gehen: Wie plant man ein solches, erfolgreiches Wohnbauprojekt?

 

Rannow: Unsere Aufgabe bei einem Wohnprojekt besteht in der Regel darin, auf der verfügbaren Grundstücksfläche eine größtmögliche Wohnfläche zu schaffen. Dies dient jedoch nicht primär der Maximierung des Gewinns des Bauherrn, sondern vielmehr der wirtschaftlichen Schaffung von Wohnraum. Unser Ziel ist es, eine Bebauung und städtebauliche Struktur zu entwerfen, die sowohl hochwertige Wohnungen mit hohem Wohnkomfort bietet als auch in die Umgebung passt. Das bedeutet, dass wir eine effiziente Nutzung des Wohnraums mit hoher Aufenthaltsqualität kombinieren und das Gebäude harmonisch in das Stadtbild integrieren.

 

Das ist eine interessante Herausforderung, die uns großen Spaß macht. Bei der Hünistraße haben wir von der Grundlagenermittlung bis hin zur Ausführungsplanung das gesamte Spektrum der Architektenleistungen abgedeckt.

 

Hack: Dieses Projekt war in der Tat besonders herausfordernd, da das Grundstück viele Besonderheiten aufwies. Zum einen gab es geologische Schwierigkeiten, zum anderen war es zuvor eine Gewerbefläche, auf der unter anderem ein Industriebetrieb und ein Holzhandel ansässig waren. Zudem befindet es sich in einem dicht bebauten Umfeld. Glücklicherweise haben die Anwohner unsere Vorschläge positiv aufgenommen, was den Prozess erleichtert hat.

Wie ist die Stadtstruktur in Ihre Planungen eingeflossen?

 

Hack: Bei jedem neuen Auftrag analysieren wir zunächst die Stadtstruktur und die Geschichte des Ortes. In dieser frühen Phase entstehen zahlreiche Entwürfe, die uns aufzeigen, was auf dem Grundstück möglich ist. Anschließend prüfen wir, wie die verschiedenen Varianten in die Umgebung passen. In diesem Fall zeigte sich, dass das gesamte Viertel – von der Firma Hüni, die der Straße ihren Namen gab, bis hin zur Paulinenstraße – eine klare, orthogonale Ausrichtung hat. Ein Rundbau oder eine freie Form hätte hier nicht gepasst.

 

Nachdem wir die Stadtstruktur analysiert haben, widmen wir uns der Frage, welcher Gebäudetyp sowohl den Anforderungen des Auftrags als auch der Umgebung gerecht wird. In diesem Fall haben wir uns für eine L-förmige Anordnung der beiden Baukörper entschieden, da diese einem Großteil der Wohnungen einen hervorragenden Blick auf den See, die Alpen und in einen großzügig begrünten Wohnhof bietet. Ein weiterer entscheidender Aspekt war die Adresse: Da das Grundstück an zwei Straßen liegt, musste der Eingang an der Hünistraße geplant werden, um die gewünschte Anschrift zu erhalten.

 

Bei der Planung der Wohneinheiten achten wir sehr darauf, dass sie funktional sind. Aspekte wie Beleuchtung, Belüftung und Ausrichtung spielen dabei eine zentrale Rolle. Gleichzeitig müssen natürlich die Wünsche des Auftraggebers und die gesetzlichen Vorgaben – etwa aus Baurecht, Brandschutz und Barrierefreiheit – berücksichtigt werden. Unser Ziel ist es stets, eine hohe Wohnqualität zu schaffen, in der sich die zukünftigen Bewohner wohlfühlen.

 

Wenn Sie sich die Grundrundrisse der Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen ansehen, die wir geplant haben, dann sehen diese einfach aus. Die Typologie, die Gestaltung, die Konstruktion, alles ist klar nachvollziehbar und erschließt sich dem Betrachter sofort. Aber je einfacher das Ergebnis ist, desto schwerer war es, es zu erreichen.

 

Rannow: Wir kommen aus dem Wohnungsbau. In den vergangenen 20 Jahren haben wir sehr viel sozial geförderten Wohnungsbau gemacht. Dabei haben wir viel gelernt, was das Schaffen von echter Wohnqualität unter erschwerten Bedingungen wie Fördervorgaben, ökonomische Zwänge oder Gestaltungsrichtlinien betrifft. Das konnten wir hier einbringen.

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"Ich freue mich besonders auf die Übergabe der Wohnungen, denn dieser Moment ist für mich immer der krönende Abschluss eines Projekts."
Jens Rannow
Architekt

Wie verlief die Zusammenarbeit mit dem Bauherrn?

 

Hack: Die Zusammenarbeit mit Rhomberg Bau war äußerst fair. Für dieses Projekt haben wir erstmals einen Vertrag mit einem Rechtsanwalt aufgesetzt, da der Vorschlag von Rhomberg Bau sehr umfassend war. Dies erwies sich jedoch als sehr vorteilhaft, da es uns eine solide Grundlage für die Zusammenarbeit bot. Schon bald entwickelte sich ein großes gegenseitiges Vertrauen, und wir fanden eine sehr gute, persönliche Ebene mit der Projekt-, Bau- und technischen Leitung bei Rhomberg Bau, auf der wir respektvoll und konstruktiv zusammenarbeiten konnten.

 

Rannow: Ich kann Herrn Hack nur zustimmen: Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist der Schlüssel zu qualitativ hochwertigem Bauen. Nur wenn sich alle Beteiligten aufeinander verlassen können, ist ein Projekt erfolgreich. Dies war beim „Wohnen am Stadthafen“ definitiv der Fall. Unsere Philosophie und die von Rhomberg Bau ähneln sich stark, insbesondere in Bezug auf eine nachhaltige Baukultur, die jedoch auch wirtschaftlichen Kriterien gerecht wird. Dies ist uns bei der Hünistraße gelungen.

Ihre Ansprechpartnerin für "Wohnen am Stadthafen"

Henriette Kunad
Immobilienverkäuferin
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Über die Gesprächspartner

Fritz Hack, Dipl.Ing. Architekt BDA / Stadtplaner SRL

Beruflicher Werdegang

2022 Zusammenschluss hack + rannow architekten | tr gmbh 

2021 Zusammenschluss F. Hack und J. Rannow |  hack+rannow architekten Part GmbB

2018 Mitglied der Landes- und Bezirksvertretung  | AKBW

2015 Mitglied im Eintragungsausschuss  | AKBW

2009 Mitglied im Kuratorium der Bauakademie Biberach

2003 Mitglied des BDA Bundesverbandsgerichtes

2002 Vorsitzender der Kammergruppe Bodenseekreis | AKBW (bis 2010)

2000 Zulassung als SiGeKo

1998 Stellvertretender Vorsitzender der Kammergruppe Bodenseekreis | AKBW (bis 2002)

1995 Stellvertretender Vorsitzender der BDA Kreisgruppe Bodensee (bis 1999)

1991 Eintragung Bund Deutscher Architekten

1989 Eintragung Stadt- Regional- und Landesplaner SRL

1988 Beirat der Kammergruppe Bodenseekreis | AKBW (bis 1998)

1988 Umzug nach Friedrichshafen am Bodensee

1985 Eigenes Büro in Stuttgart

1984 Eintragung Architektenkammer | AKBW

1979-83 Studium Uni Stuttgart / Diplom Architektur

1978-79 Studium TU Berlin / Architektur

1973-77 Studium FH Stuttgart / Diplom Stadtplanung

 

Lehraufträge

FH Nürtingen Grundlehre

FH Biberach Grundlehre + Entwurf

Uni Stuttgart Stundenassistent + BauKo I

FH Konstanz Vermittelndes Projekt

FH Biberach Kommunikatives Zeichnen

Hochschule Biberach Baukonstruktion/ Konstruieren I + II (12 Sem.)

 

Allgemeine Preisrichtertätigkeit seit 2001

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Jens Rannow, MArch Dipl. Ing. (FH) / Architekt

Beruflicher Werdegang

2024 Gestaltungsbeirat | Stadt Nürtingen

2024 Mitglied im Kuratorium der Bauakademie Biberach

2023 Zusammenschluss | obermeier traub rannow, NL der tr gmbh

2022 Vorsitz | AKBW | Bezirk Tübingen

2022 Landesvorstand | AKBW

2022 Zusammenschluss | hack+rannow, NL der tr gmbh

2022 Zusammenschluss | team rannow, NL der tr gmbh

2022 Inhaber / GF | tr gmbh

2020 Gründung | team rannow

2018 Landesvorstand | AKBW

2009 Gründung | Hullak Rannow Architekten (bis 2019)

2002 Gründung | Rannow Architekten

2001 Assistent | FH Biberach | Masterstudium | FH Biberach | Thema: Nachhaltige Architektur

1998 Anstellung | AB Mühlich, Fink + Partner, Ulm

1997 Diplom | FH Augsburg

1996 Gründung | planwerkstatt Augsburg | Workshops | Bernd König, Jens Rannow

 

Lehraufträge

FH Augsburg, Stehgreif / Workshop

FH Biberach, Stehgreif / Workshop

 

Allgemeine Preisrichter- / Jurytätigkeit seit 2012

Preview-Neue Dimensionen-2024
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